Psychologie von G. Flegel

Den nachfolgenden Artikel kann ich wärmsten empfehlen.
Ebenso die Internetseite von G. Flegel / www.flegel-g.de

Haben Sie sich schon mal Gedanken über Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ja über den gesamten Arbeitsprozess gemacht?

Nein? Sollten Sie aber, denn das ist ein kostenloses Lehrstück über angewandte Psychologie.

Psychologie: Im Duden steht - Die Wissenschaft von psychologischen Vorgängen -. Nicht sehr hilfreich, also muss das Lexikon her. Dort steht eine Menge mehr. Also gebe ich nur den einleitenden Satz wieder: Wissenschaft, die sich mit den Formen und Gesetzmäßigkeiten menschlichen Verhaltens und Erlebens befasst sowie deren Bedingungen untersucht (Human Psychologie). Das Verhalten von Tieren ist Gegenstand der Tier-Psychologie (-Verhaltensforschung).

Liest man weiter, wird man mit der gerade heute so modernen Spezialisierung konfrontiert. Da gibt es die:

Nein, keine Sorge. Ich will nicht auf jede einzelne Spezifikation eingehen, sondern das Thema viel globaler beschreiben, nämlich das, was uns direkt betrifft und es ist mir dabei völlig egal, welcher Untergruppe meine jeweilige Betrachtung angehört.

Zuerst sollten wir festhalten: Psychologie ist älter als die Menschheit, viel älter. Psychologie ist bei jeder Spezies zu beobachten. Die Kragenechse, die ihren Kragen aufstellt, um größer und stärker auszusehen, wendet einen ihr von der Natur verliehenen Trick der Arterhaltung an. Der Affe, der auf die Brust trommelt, um seine Überlegenheit zu beweisen, verhindert unter Umständen mit dieser psychologischen Drohgebärde einen Kampf. Beide haben, so denke ich, noch nie von Freud gehört.

Auch wenn es sich bei den vorgestellten Beispielen um angeborene Reflexe handelt, sind sie Beispiele angewandter Psychologie. Mehr scheinen als sein im Falle der Kragenechse, manipulative Einschüchterung im Falle des Affen.

Auch wenn der Mensch einzelne Ergebnisse der Psychologie im Laufe der Jahrtausende in seinen Erfahrungsschatz übernommen hat, zu Wissenschaft hat er sie erst in der Neuzeit gemacht. Auch auf die Gefahr hin, jetzt empörten Widerstand aus den Reihen der Psychologen zu ernten, bahaupte ich, dass der Schwerpunkt der Psychologie auf sein manipulatives Potential gesetzt wird. Das offensichtlichste Beispiel ist die Werbung. Allerdings versucht in der Werbung auch niemand, das Manipulative in Abrede zu stellen. In anderen Bereichen von Politik und Wirtschaft ist das ganz anders.

Psychologie, wisenschaftlich angewendet, bietet hervorragende Möglichkeiten, Menschen zu manipulieren. Das Grundprinzip ist einfach. Verhaltungsforschung, auch Soziologie genannt, liefert die Basisdaten. Wertet man diese Daten aus, stellt man erstaunt fest, dass der Mensch zwar ein Hirn hat, aber es aus unerfindlichen Gründen nicht nutzt. So sind seine Handlungen meist die Folge einer gewohnheitsmäßigen Reaktion. Es ist zwar traurig, aber der Mensch reagiert nicht anders als jedes Herdentier.

Oder vielleicht doch ein wenig anders? Leider ja. Bei Herdentieren müssen die Leittiere ihre Befähigung in zahlreichen Kämpfen beweisen. Jetzt werden Sie sagen: Ja, beim Menschen hat eben die Intelligenz den Vorrang! Schön wäre es, aber hat sie das wirklich? Auch wir Menschen haben unsere Leithammel, bekommen sie aber anders als die Herdentiere in der Tierwelt. Wir wählen unsere Leithammel und damit hat es sich. Obwohl wir immer wieder plastisch vor Augen geführt bekommen, dass unsere von uns gewählten Leithammel sich schnell als willfährige Marionetten einer im Hintergrund agierenden Gruppierung etablieren und damit den Auftrag, die "Herde Volk" sicher durch die Wirren der Zeit zu leiten, nicht erfüllen.

Sie treffen zwar Entscheidungen, selten aber zum Wohle derer, die sie gewählt haben und noch seltener aufgrund ihrer Befähigung. Dafür setzen sie Experten ein. Diese Experten erstellen Gutachten. Diese Gutachten wiederum sind nur selten das Ergebnis einer intelligenten Analyse mit einer analytisch fundierter Schlussfolgerung, sondern zumeist das Ergebnis eines bestellten Ergebnisses, die einer kleinen Lobby-Gruppe zugute kommt, nicht aber der Bevölkerung. Mit diesen Expertengutachten werden auch die Begründungen mitgeliefert, warum etwas nur so klappen kann und nicht anders. Es werden Versprechungen gemacht, seit Jahrzehnten schon, weil man weiß, dass die dumme Herde diese Versprechungen und die getätigten Aussagen bis zur nächsten Wahl längst wieder vergessen hat. Aber die Experten liefern noch etwas: Das psychologische Gerüst, mit dem man zuerst ein zustimmendes Klima erzeugt.

Ich denke, ein Beispiel kann das verständlicher machen. Wir alle wissen, dass Fast Food schädlich ist, trotzdem schaufeln wir es in uns hinein, weil es durch so genannte Geschmacksverstärker besser schmeckt, als wenn wir selber kochen würden und wir haben noch Zeit gespart (die wir dann sinnlos vor der Glotze verplempern). Mit Meldungen ist das nicht anders. Im Jahr 2004 haben wir eine Botschaft bekommen: Sozialhilfeempfänger sind alle Schmarotzer. Hätte man uns diese Botschaft in dieser Form serviert, hätte Sie uns nicht geschmeckt und wir hätten empört reagiert. Also musste ein Geschmacksverstärker her. Man lancierte die Story von Florida Rolf in die Presse und wenn man will, dass aus einer Mücke ein Elefant wird, gibt es nur ein Presseorgan, das mit den den 4 Buchstaben. Wie BILD in selbstloser Weise kurz und knapp solche Ereignisse berichtet, weiß jeder. Jetzt prangte der Name Florida Rolf in halbseitigen Lettern auf der Titelseite. Es wurde wenig Wahres und viel Erfundenes geschrieben und heizte die Gemüter tagelang an. Dann wurde die Botschaft vermittelt: Sozialhilfeempfänger sind die Abzocker der Nation! Alle haben genickt (außer den Betroffenen). Selber nachdenken wäre ja vergleichbar mit selber kochen gewesen und hätte vielleicht sogar zu einem völlig anderen Ergebnis geführt. Vielleicht wären wir dann darauf gekommen, dass Florida Rolf durchaus auf gesetzlicher Basis gehandelt hat und das die zusätzlichen Leistungen, die er vielleicht bekommen hat, minimal waren. Jeder von uns nimmt Leistungen in Anspruch, wenn er davon weiß und sie legal bekommen kann. Tun andere das auch, dann verurteilen wir das, man muss uns nur ein wenig stimulieren. Das ist nicht unbedingt eine Folge von Gehässigkeit, sondern die Folge soziologischer Verhaltensforschung, die psychologisch aufbereitet zu dem für die Initiatoren gewünschten Ergebnis führt. Noch nie zuvor hat man uns aber mit derart geballter Macht bearbeitet, wie seit der letzten Wahl. Rentenreform, Gesundheitsreform, Arbeitsmarktreform, alle waren begleitet von einer Hetzkampagne gegen die Betroffenen und man hat dabei Entscheidungen getroffen, die tiefer in das soziale Gefüge eingegriffen haben, als je zuvor. Alle, die heute noch bestätigend nicken, sind irgendwann von diesen Einschnitten selbst betroffen.

So entwickeln Psychologen Techniken, wie man der Herde "Bevölkerung" etwas als unabdingbar eintrichtert, auch wenn es in Wirklichkeit schädlich für die Mehrheit ist. Es ist inzwischen ein alter Hut, dass man etwas nur immer wiederholen muss, um für wahr gehalten zu werden. Das ist die Funktion einer Gehirnwäsche. Sie findet zurzeit bei den Themen Gesundheit, Rente, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe statt. Und weil wir Menschen immer gerne bereit sind, andere zu verurteilen, funktioniert dieses perfide Spiel.

Manche Maßnahmen sind noch viel raffinierter. Sehen wir uns mal das Umfeld der Wirtschaft an. Da gibt es den Unternehmer, auch Arbeitgeber genannt. Die breite Masse arbeitet in diesen Unternehmen, wurden früher mal als Arbeiter und Angestellte bezeichnet. Heute verwendet man den Sammelbegriff Arbeitnehmer. Sehen Sie hier Psychologie? Manipulation?

Nein? Ich zeige sie Ihnen. Jeder Mensch besitzt ein gewisses Selbstbewusstsein, unterschiedlich ausgeprägt und unterschiedlich geformt. In der Wahrnehmung des Menschen ist derjenige, der geben kann, höher angesehen, als derjenige, der nehmen muss. Nehmen hat das Image von betteln, geben das Image von Großzügigkeit. Hier liegt der Trick. Die Masse der Arbeiter und Angestellten werden als Nehmer bezeichnet: ARBEITNEHMER. Aber das ist falsch. Sie sind es, die geben! Sie geben Arbeit, die der Unternehmer NIMMT. Also ist streng genommen der Unternehmer der ARBEITNEHMER und der Arbeiter und Angestellte der ARBEITGEBER. Mit dieser Einstellung würde sich das Gefühl der Abhängigkeit ändern.

Ich weiß, dass viele jetzt sagen:

So ein Blödsinn. Der Unternehmer zahlt ja auch, stellt den Arbeitsplatz, die Maschinen und und und...

Denkt man aber ein wenig weiter, wird einem klar, dass der Unternehmer das Geld, welches er einsetzt, nicht selbst erwirtschaftet hat. Wir, die breite Masse der Arbeiter und Angestellten erwirtschaften das Kapital für den Bau von Werkshallen, von Robotern, von Maschinen ebenso, wie das Gehalt, dass wir bezahlt bekommen. Der Unternehmer streicht den Löwenanteil des durch uns produzierten und auf den Märkten verkauften Wirtschaftsgutes ein. Wir sind aber bei den meisten Gütern nicht nur die Produzenten, wir sind auch die Konsumenten.

Also, wir stellen die Sachen her, wir kaufen sie, bekommen dafür gerade soviel Geld, dass wir leben können (manchmal ein wenig mehr), aber der, der fast nichts dazu beigetragen hat, kassiert den Löwenanteil.

Nimmt der Unternehmer einen Kredit auf, um sein Geschäft zu vergrößern, zahlen wir als Konsumenten letztendlich diesen Kredit, denn er bezahlt ihn nicht von seinem Gewinn, sondern schlägt ihn auf die Preise auf. So wurde errechnet, dass der Anteil an Kredittilgung und Kreditzinsen im Preisgefüge über 30% ausmacht.

So stellt die Psychologie Tatsachen auf den Kopf und Bezeichnungen wie Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben nichts mit Zufall zu tun. Es ist angewandte Psychologie. Bei uns soll das Gefühl der Abhängigkeit vorherrschen, während die tatsächliche Abhängigkeit der Unternehmer mit einem Nimus kaschiert wird, der uns glauben macht, wir müssen dankbar sein, überhaupt arbeiten zu dürfen.

Mit psychologischen Tricks wird politisches Versagen oder besser politische Fehlleistung so gedreht, dass die Masse der Bevölkerung als Schuldige dasteht. Ein typisches Beispiel ist da die Rente. Das Umlagensystem wurde eingeführt, ohne die Bürger zu fragen oder entsprechend aufzuklären. Die Beiträge wurden nicht angespart, sondern von den Politikern für alle möglichen Kinkerlitzchen verbraucht. Würde der einfache Bürger das machen, käme er wegen Veruntreuung ins Gefängnis. Nicht so die Politiker. Obwohl bereits seit über 20 Jahren bekannt ist, dass das Umlagensystem wegen der stetig ansteigenden Arbeitslosigkeit an die Wand fährt, hat man zwar mit Rentenreformen kontinuierlich für eine Kürzung der Rente gesorgt, aber nie das System selbst in Frage gestellt. Im Gegenteil, man hat sich weiter aus den Rentenkassen bedient, indem man gesellschaftspolitische Anliegen (Beispiel DDR-Rentner) statt aus Steuermitteln ausschließlich aus den Beiträgen der Rentenversicherung finanziert hat. So genannte Experten wir Rürup oder Raffelshüschen präsentieren dann Zahlenspielchen, die klar zu beweisen scheinen, dass es ein demographisches Problem gibt und das unsere Rentner Ausbeuter sind, weil sie Ansprüche stellen, welche die jetzige und die zukünftige Generation zahlen muss.

Der „ Vater der dynamischen Rente“, Professor Dr. Wilfried Schreiber (1904 - 1975) war bis 1973 Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpolitik der Universität zu Köln. 1954 schuf er als Geschäftsführer des Bundes Katholischer Unternehmer die theoretischen Grundlagen für das noch heute gültige Rentensystem der Bundesrepublik Deutschland. Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer hat sich bei der Einführung des neuen Rentensystems 1957 auf die Arbeiten von Professor Schreiber gestützt. Professor Schreiber hatte allerdings bereits damals darauf hingewiesen, dass das von ihm entwickelte Rentensystem nur funktionieren könne, wenn z. B. die Zahl der Geburten in etwa den damaligen Stand beibehält. Auch ging er davon aus, dass das Rentensystem nicht durch sachfremde Ausgaben wie z. B. im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung belastet wurde. Aber solche Tatsachen finden in den Zahlenspielen der Herren Rürup und Raffelshüschen keine Beachtung. Auch die stetig steigende Arbeitslosigkeit wird dort nicht betrachtet, ebensowenig wie die Tatsache, das der demographische Faktor bereits bei der Einführung des Umlagensystems bekannt war, wird unterschlagen. Stattdessen werden die Rentner, die ein Leben lang auf ihre Rente hingearbeitet haben, um die Früchte ihrer Arbeit betrogen und zusätzlich noch als die Schuldigen hingestellt. Dass Politik und Wirtschaft seit Mitte der 60ger Jahre immer mehr Arbeitslose produziert haben und damit auch die Sozialsysteme ruiniert haben, wird jetzt den Opfern in die Schuhe geschoben.

Es ist an der Zeit, ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln. Ohne uns ist die Industrie nichts. Ohne uns ist die Politik nichts. Filtert jede Aussage eines Politikers durch Euren Verstand und fragt Euch, was er wirklich will und Ihr werdet feststellen, egal was sie sagen und tun, es läuft immer nur auf eines hinaus, Euch auszunehmen und Euch für ihr eigenes Versagen verantwortlich zu machen.

Laurenz Meyer und Hermann-Josef Arentz haben durch eine bewusste Indiskretion innerhalb der CDU die Karten auf den Tisch legen müssen und gezeigt, für wen sie wirklich tätig sind. Doch man darf nicht glauben, dass sei ein Einzelfall. Mindestens die Hälfte der in Berlin tätigen Politiker beziehen Nebeneinkünfte aus der Industrie und sie bekommen das Geld nicht wegen ihrer schönen Augen. Sie bekommen es, um der Industrie oder besser dem Kapital Gelder zuzuschanzen, die man der Bevölkerung mit den Reformen der Agenda 2010 aus der Tasche zieht. Alle Aussagen wegen der Konkurrenzfähigkeit auf dem internationalen Markt sind ausgemachter Unsinn.

  1. Wir sind Exportweltmeister und beweisen damit unsere Konkurrenzfähigkeit! Und wir beweisen, dass wir mehr Güter produzieren, als wir selbst verbrauchen. Wo ist die Logik, wenn es heißt wir müssen uns stärker einschränken?
  2. Wir schwächen den Binnenmarkt, um auf dem globalen Markt stärker präsent zu sein. Das bedeutet, es wird künstlich Armut erzeugt und dieses Vorgehen ist schon in sich hirnrissig.
  3. Man erzählt uns, wir brauchen dringend ausländische Investoren! Investoren sind Leute, die bereits in der Vergangenheit Arbeiter und Angestellte ausgebeutet haben und jetzt das so erzielte Kapital bei uns einsetzen wollen. Aber wir sollen nicht teilhaben an dieser Investition, sondern das, was wir zu geben haben, nämlich unsere Arbeit, für einen Preis zu verschleudern, der uns gerade genug zum Überleben lässt, dem Investor aber dicke Gewinne verspricht. Geld, welches er gar nicht braucht, weil er schon genug davon hat.

Wir könnten alle genügend haben, würde man die Einsparungen manueller Tätigkeiten durch Maschinen und Roboter an alle weitergeben, indem man die Arbeitszeiten entsprechend verkürzt. Dabei sollte niemand vergessen: Die industrielle Revolution, der hohe Grad der Technifizierung ist in erster Linie das Ergebnis der Menschen, die als Arbeiter, als Angestellte und als Forscher in einem Jahrzehnte währenden Prozess die Grundlagen dafür geschaffen haben. Der Anteil der Politik an diesem Erfolg ist gleich Null, der Anteil der Finanziers ist ausschließlich die Bereitstellung des Kapitals, nicht aus humanen Gründen, sondern ausschließlich des Profites wegen. Und Leute wie Rürup, Raffelshüschen, alle Politiker, alle Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes werden von den Steuergeldern finanziert, die diese Menschen erwirtschaftet haben.

Es wird Zeit, dass wir begreifen: Die tatsächlichen Arbeitgeber sind wir! Wenn wir die Arbeit hinlegen, erwirtschaftet das Kapital keinen Profit und der Staat, bestehend aus Regierung und öffentlichem Dienst macht bankrott. Würden wir alle das mal einen Monat durchziehen, uns gegenseitig unterstützend, würde unsere so genannte Elite mal wieder erkennen, wo die wirkliche Macht liegt.